Kurzbiografie Reisinger

'Reisinger' ist ein ziemlich gebräuchlicher Name. Anfang 1999 gab es allein in Österreich im Telefonbuch 2641 Familien oder Einzelpersonen mit den Namen 'Reisinger'. Der weitaus größte Teil (1094) davon in Oberösterreich. Auch in Deutschland, ja selbst in den USA ist 'Reisinger' als Nachname sehr gebräuchlich.

Vorkommen: In Österreich sind derzeit (Stand Ende 2005) mehr als 2630 Reisinger im Telefonverzeichnis gemeldet. Siehe dazu eine Karte. Rd. 44% der Reisinger leben in Oberösterreich, 21% in Niederösterreich, 16% in der Steiermark und 11% in Wien. Praktisch keine (jeweils um die 1%) leben im Burgenland, Kärnten und in Vorarlberg.

Woher stammt der Name 'Reisinger'

Der Name ist mittelhochdeutschen Ursprungs. Er ist ein Variation von Reis, ein deutscher 'Platz-'name für eine Person (Mann), welcher in einer überwachsenen Gebiet lebt: rís = Unterholz, Reisig, Dickicht.

Von Vorderschiffl nach Hinterschiffl, wieder nach Vorderschiffl und weiter nach Haid und dann Dambergschlag

'Familie Reisinger' stammt aus dem oberen Mühlviertel, aus der Pfarre Peilstein. Peilstein war bis zur Gründung der Diözese Linz 1785, Pfarre des Bistum (= Diözese) Passau[1]. In der Pfarre Peilstein ist er bereits am 02 November 1716 als Vater des Mathias Reisinger  ein Sebastian Reisinger verzeichnet. Woher Sebastian und seine Frau Maria stammen, ist nicht bekannt. Jedenfalls ist weder die Geburt , welche wahrscheinlich 1675 oder früher war (die Taufbücher reichen bis 1619 in der Pfarre Peilstein zurück) noch die Trauung, verzeichnet. Jedenfalls ist Mathias Reisinger in Vorderschiffl geboren, heiratete dann aber nach Hinterschiffl am 19. Februar 1702 eine Katharina Gruber, die in Kollerschlag (damals noch ein Teil der Pfarre Wegscheid) zur Welt kam. Gemeinsam hatten sie 6 Kinder. Martin Reisinger, das zweit-jüngste Kind, heiratete am 6 Februar 1747 eine Rosina Parth aus Vorderschiffl. Martin zog zu seiner Frau nach Vorderschiffl. Unsere Vorfahren lebten dann 3 Generationen lang Vorderschiffl 1, Pf. Peilstein, bis Mathias Reisinger mit seiner Familie nach Haid 4 in der Pfarre Haslach an der Mühl zog. Diese Übersiedlung geschah zwischen 1843 und 1853. 1853 heiratete sein ältester Sohn Johann, im selben Jahr verstarb Mathias. Mathias' zahlreiche Kinder blieben entweder in der Pfarre Haslach an der Mühl oder zogen nach Dambergschlag 22, Pf. St. Stefan am Walde wie es Josef Reisinger tat. Seine Trauung mit Katharina Pastl fand jedoch am 22. Mai 1860 in der Pfarrkirche Haslach an der Mühl statt und nicht in jener Pfarre, wo man leben wollte (auch die Ehefrau war in Dambergschlag 22 geboren).

Beruf

Die Reisinger gehörten nicht zu den Ärmsten. In den Büchern der Pfarre Peilstein scheinen sie immer als Bauern auf. Auch Josef war in Dambergschlag wieder Bauer. Wie groß der Besitz jedoch war, müsste noch erforscht werden.

Nachstehend noch einige Details,
die nicht in den ‚Familienblättern' zu finden sind:

Matthias Reisinger
*29. Juni 1894 in Dambergschlag 22, St. Stefan am Walde
+20. August 1970 in Linz, Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern

Mathias Reisinger wollte nach dem I. Weltkrieg 'unbedingt' in die Landwirtschaft. Deshalb heiratete er als 24-jähriger die damals 40-jährige Zäzilia Pastl aus Oberafiesl 23. Aus dieser Ehe sind 2 Kinder hervorgegangen. Zäzilia starb jedoch am Wochenbett des zweiten Kindes.

Mathias Reisinger am Webstuhl

Nach nur dreiwöchiger Kennenlernzeit heiratete Mathias Reisinger als seine zweite Frau, Anna Eckerstorfer aus St. Peter am Wimberg 55, eine Dienstmagd in Uttendorf 2, Pf. Helfenberg (lt. Familienchronik der Matthias und Hilda Reisinger).

Donnerstag, 27. August 1970 - Auszug aus Mühlviertler Nachrichten:

St. Stefan a. W.: Abschied von Vater Reisinger

Im Alter von 76 Jahren starb im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz der Weber und Landwirt i.R. Matthias Reisinger aus Oberafiesl 23 nach langem, schmerzvollem Leiden. Er war Teilnehmer des ersten Weltkrieges und diente bei den Kaiserjägern. Seine vielen Auszeichnungen, darunter die Große Silberne, zeugen von seiner Tapferkeit. Nach Kriegsende gründete er eine Familie, doch starb ihm die Frau schon nach kurzer Ehe. Darnach verehelichte er sich mit Anna, geb. Eckerstorfer. Diesen beiden Ehe entstammen 12 Kinder. Es war oft nicht leicht, für den Unterhalt dieser großen Familie aufzukommen, zumal auch die wirtschaftlichen Verhältnisse nicht rosig waren, aber Vater Reisinger meisterte dieses Problem vorbildlich: Alle Kinder wurden gut erzogen und haben es zu etwas gebracht. Reisinger war ein Mann, der auch für die öffentlichen Belange großes Verständnis aufbrachte; so war er lange Zeit im als Pfarrkirchenrat tätig. Wenn jemand um eine Spende für eine kulturelle Institution bei ihm vorstellig wurde, bewies er stets Großherzigkeit. Bei den Nachbarn erfreute er sich ob seiner großen Hilfsbereitsschaft großer Beliebtheit. Beim Begräbnis waren seine Kinder mit den 40 Enkel- und zwei Urenkelkindern anwesend. Ein Kriegskamerad trug die vielen Auszeichnungen auf einem Polster hinter dem Sarg her. Die Musikkapelle erwies ihrem steten Gönner ebenfalls die letzte Ehre.

 

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Johann Reisinger

*07. September 1903 in Dambergschlag 22, Pf. St. Stefan am Walde um 23:00

+29. Juli 1959 im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Linz

 

Johann und seine Frau Rosina sind die Begründer der zweiten, zwischenzeitlich weit verbreiteten 'Reisinger-Linie'. Von 10 Kindern überlebten 8 das Kindesalter. Sein Vater Johann erwarb 1923 das Nachbarshaus. Der Verkäufer war ein gewisser Georg Pastl. Der Verkaufspreis war 27 Mill. Kronen. Unterzeichnet wurde der Vertrag am 22. Mai 1923. Die Übergabe an Johann erfolgte erst 6 Jahre später am Hochzeitstag seines Sohnes, am 24. Juni 1929.

 

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Maria Reisinger (Schwester Thaddäa)
*07. September 1896 in Dambergschlag 22, St. Stefan am Walde
+15. April 1981 in Linz, Konvent der Marienschwestern

Maria Sr. Thaddäa Reisinger

Maria Reisinger legte am 01 September 1924 die ewige Profess ab. Sie wählte den Schwesternnamen Thaddäa. Sr. Thaddäa entschied sich deshalb für die Marienschwestern, weil diese damals die einzige Kongregation waren, die auch Mädchen von ärmeren Familien nahmen.

 

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Heinrich Reisinger
*1. Juni 1931 in Oberafiesl 23, Pf. St. Stefan am Walde
+12 Oktober 2008 in Wels

Oberösterreichische Landwirtschaftszeitung, S 1, Folge 21:
Heinrich und Pauline Reisinger - 1957

Bauernbundsekretär Reisinger als Nationalrat angelobt

In den Nationalratssitzung vom 15. Mai wurde der Leiter der Bauernbundgeschäftsstellen Wels und Vöcklabruck, Bauernbundsekretär Heinrich R e i s i n g e r, als Nationalrat angelobt. Er trat damit als Listennächster die Nachfolge Dr. Jörg l r o s an, der krankheitshalber das Mandat zurückgelegt hatte.

NR. Reisinger, der am 1. Juli 1931 als achtes Kind einer kleinbäuerlichen Familie in St. Stefan am Wald geboren wurde und 1953 mit Auszeichnung am Kollegium Petrinum maturiert hatte, trat gleich nach, den Matura in den Dienst des OÖ. Bauern- und Kleinhäuslerbundes. Nach der üblichen Einschulung zum Leiter der Geschäftsstellen Wels und Vöcklabruck bestellt, hat sich Reisinger im Laufe der Jahre zu einem Fachmann auf steuer- und sozialrechtlichem Gebiet entwickelt. Er wurde daher auch in den Steuerpolitischen Ausschuß des 0Ö. Bauern- und Kleinhäuslerbundes sowie der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern und schließlich auch in den Berufungssenat der Finanzlandesdirektion für Oberösterreich berufen. Nachdem er etwa zehn Jahre lang Mitglied des Pensions- und Rentenausschusses der Land- und Forstw. Sozialversicherungsanstalt gewesen war, wurde er bei der Neugestaltung der bäuerlichen Sozialversicherung 1974 in gleicher Funktion in die Sozialversicherungsanstalt der Bauern entsandt.

 

Im Verzeichnis der österreichischen Parlamentarier kannst du eine Kurzfassung seines Lebenslaufes finden, ebenso auf einer biografisch-geschichtlichen Seite der oberösterreichischen Landesregierung.

 

 

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Einiges zur Geschichte der beiden für die Reisingers
so wichtigen Pfarren/Gemeinden:

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[1]  Kaiser Joseph II. zwang die Diözese Passau mit einem Vertrag vom 4. Juli 1784 zum Verzicht auf ihre Pfarren in Oberösterreich und gründete die Diözese Linz. Mit einer Bulle vom 28. Jänner 1785 stimmte Papst Pius VI. zu (lt. 'de.wikipedia.org').

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